Der Untertitel dieses Albums – Live In Bremen/Germany 2005 – lässt es erahnen: Bei „Tant Le Monde“ handelt es sich um eine weitere Veröffentlichung des MiG-Labels aus der lobenswerten Serie mit Konzertaufnahmen von Radio Bremen. Die vorliegende CD dokumentiert den Auftritt der Schwestern KATE & ANNA MCGARRIGLE vom 25. April 2005 im Sendesaal von Radio Bremen. Es handelt sich unseres Wissens dabei um das erste autorisierte Live-Album der beiden Kanadierinnen überhaupt.

Die MCGARRIGLE-Schwestern wurden in der Mitte der 1940er-Jahre in der Nähe von Montreal geboren und haben einen englisch- und französisch-kanadischen Hintergrund. In den frühen 1960er-Jahren begannen sie mit französischen und franko-kanadischen Volksliedern aufzutreten und musizierten zuerst während einiger Jahre im Folk-Quartett THE MOUNTAIN CITY FOUR. 1967 begannen die Schwestern dann ihre eigenen Songs zu schreiben, konnten bald erste Erfolge verbuchen und erhielten 1974 einen Vertrag von Warner Brothers.

Bis 2005 veröffentlichten KATE & ANNA MCGARRIGLE regelmäßig Alben, die allesamt über die gleichen Eigenschaften verfügten: Harmonische Stimmen, interessante, hie und da auch politische Texte sowie – jedenfalls in den ersten Jahren – eher bodenständige, folkige Arrangements. Die Liste der namhaften Musik-Größen, die Songs der beiden Schwestern in ihr Repertoire aufnahmen, ist lang; als Beispiele seien Emmylou Harris, Elvis Costello, Judy Collins und Nana Mouskouri genannt.

Im Jahr 2010 starb KATE McGARRIGLE im Alter von 63 Jahren an Krebs. Dass das Bremer Konzert der Schwestern fünf Jahre zuvor – kurz nach dem Erscheinen ihres neunten Albums „La Vache Qui Pleure“ – aufgezeichnet wurde, ist ein Glücksfall. Die sechzehn Songs umfassende Playlist besteht mehrheitlich aus MCGARRIGLE-Kompositionen, ergänzt durch ein paar Traditionals und eine prächtige Version von Loudon Wainwrights „The Swimming Song“.

FAZIT: „Tant Le Monde“ ist eine erfreulich 'naturbelassene' und intime Wiedergabe des Bremer Konzerts von KATE & ANNA MCGARRIGLE. Wer die beiden Kanadierinnen noch nicht kennt, sollte die Geschwister jedoch idealerweise vorgängig mithilfe früherer Alben kennenlernen. Empfohlen seien das Debüt „Kate & Anna McGarrigle“ (1975) und „The McGarrigle Hour“ (1998).